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Das Ziel deiner Figur!

Die Hauptfigur hat ein konkretes Ziel, das mit dem Plot verknüpft ist. Das Ziel zu verfolgen, ist die Haupthandlung des Romans. Die Lesenden fiebern mit, weil sie wissen wollen, ob es die Figur schafft. Damit es ordentlich spannend wird, streuen wir ihr Konflikte und Hindernisse in den Weg. Aber bitte keine Pillepalle-Konflikte, die schnell zu lösen sind, wenn die Figuren einfach miteinander reden. *hust* Sondern solche, bei der die Figur über sich hinauswachsen muss.

Aber dann taucht die Frage auf: Wenn es so schwierig und ätzend und schmerzhaft für die Figur ist, wieso macht sie nicht einfach etwas anderes? Tja. Und dafür brauchen wir die Motivation. Einen sehr triftigen Grund, wieso sie für dieses Ziel kämpft. Und da alle guten Dinge 3 sind, gibt es noch einen vierten Faktor. Das Bedürfnis – das Gefühl, das Wünschlein, das hinter der Motivation steckt.

Beispiel: Unsere Figur hat das Ziel, einen Einser-Durchschnitt im Abitur zu haben. Doch warum will sie gute Noten haben? Warum ist sie motiviert, zu lernen? Um sich an der Uni bewerben zu können? Um es sich selbst zu beweisen? Um die Eltern zufriedenzustellen? Und welches Bedürfnis steckt hinter dem Warum, hinter dieser Motivation? Will sie sich ein Leben ohne Existenzängste aufbauen? Oderwünscht sich die Figur vielleicht bloß die Anerkennung und Liebe der Eltern (jupp, sehr klischeehaft, funktioniert aber immer wieder)?

Es gibt Bedürfnisse, die nach außen getragenen werden: Die Figur steht offen dafür, und die Mitmenschen bekommen ihre (Lebens-)Einstellung mit. Den inneren Bedürfnissen hingegen sind sich die Figur oft selbst nicht einmal bewusst.

Besonders interessant wird es, wenn sich die Ziele und Bedürfnisse widersprechen.

Nehmen wir die Figur von oben und nennen sie … Amelia. Amelia ist nun erwachsen. Durch ihre Eltern geprägt, ist ihr Leistung sehr wichtig, denn wie will anerkannt werden (Bedürfnis). Sie kämpft, um im Job aufsteigen (Ziel). Ihr Mann will sie verlassen (Konflikt), weil er damit nicht klarkommt, dass sie mehr als er verdient – noch schlimmer – seine Chefin geworden ist. Zudem sind ihre Kollegen männlich, und sie hat mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass eine Frau nicht für diesen Job geschaffen wäre (Konflikt). Sie will es den Kollegen beweisen (Motivation), müsste dafür aber ihre kleine Tochter den ganzen Tag in der Kita lassen. Ferner möchte Amelia ihren Eltern zeigen (Motivation), dass sie sowohl Karriere machen kann, als auch eine gute Mutter sein. Beides hängt wieder mit dem Bedürfnis nach Anerkennung zusammen.

Wenn ihr euch eine Figur mit verschiedenen und scheinbar widersprüchlichen Zielen baut und diese mit dem Plot verwebt, werdet ihr neben einer rasanten Geschichte auch noch eine Figur mit Konflikt und Entwicklungsmöglichkeiten haben.

Ziel, Konflikt, Motivation und Bedürfnis sind die Spitze des Eisbergs. Im Artikel „Wie man Figuren mit Tiefe baut“ erfahrt ihr, wie diese Punkte miteinander verknüpft sind und welche Bestandteile für die Komplexität eines Charakters benötigt werden.

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