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Zeichensetzung bei der zitierten Rede

Das Schreiben an sich ist schon anstrengend genug. Nun gibt es auch noch Rechtschreib- und Grammatikregeln, die einem das Leben schwermachen. Am schlimmsten sind aber die Kommata, die mal benutzt werden müssen, mal benutzt dürfen, mal empfohlen werden, mal weggelassen werden können …
Zum Glück gibt es bei der direkten Rede feste Regeln!

Die Inquit-Formel (lateinisch „er sagt“) bezeichnet die Einheit von Nomen oder Pronomen mit einem Verbum dicendi oder credendi. Die wörtliche Rede steht in Anführungszeichen. Auch beim Gedankenzitat kann man Anführungszeichen benutzen. Folgt nach der zitierten Rede – ob ausgesprochen oder als Gedanke –, wird mit einem Komma abgetrennt und klein weitergeschrieben. Nach einem Ausrufe- oder Fragezeichen folgt Anführungszeichen und Komma! Nur der Punkt wird vom Komma ersetzt.
Inquit: »Direkte Rede.« »Direkte Rede«, Inquit.
Hans sagt: »Guten Tag.« »Guten Tag«, sagt Hans.
Hans ruft: »Guten Tag!« »Guten Tag!«, ruft Hans.
Hans fragt: »Hallo?« »Hallo?«, fragt Hans.
Hans denkt: »Was für ein mieser Kerl.« »Was für ein mieser Kerl«, denkt Hans.
Hans denkt: »Was für ein mieser Kerl!« »Was für ein mieser Kerl!«, denkt Hans.
Hans fragt sich: »Ist das ein mieser Kerl?« »Ist das ein mieser Kerl?«, fragt sich Hans.

Aber da Gedankenzitate mit Anführungszeichen mit der direkten Rede verwechselt werden können und ohne jegliche Auszeichnung der Erzählstimme ähneln, ist man auf die Kursivierung oder die Auszeichnung mit einfachen Anführungszeichen (Zweites laut Duden falsch) ausgewichen.

grammatikalisch typografisch
richtig »Ist das ein mieser Kerl?«, fragt sich Hans.
richtig Ist das ein mieser Kerl?, fragt sich Hans.
undefiniert Ist das ein mieser Kerl?, fragt sich Hans.
undefiniert »Ist das ein mieser Kerl?«, spricht Hans telepathisch zu Hinz.
(kursiv und Anführungszeichen)
falsch nach Duden ›Ist das ein mieser Kerl?‹, fragt sich Hans.
(findet man aber trotzdem, z. B. beim Diogenes Verlag )
Steht eine Inquit-Formel zwischen zwei Reden, muss überlegt werden, ob die beiden wörtlichen Reden zwei verschiedene Sätze sind. In dem Fall wird mit einem Punkt abgeschlossen und groß weitergeschrieben.
Wenn die wörtliche Rede ein Satz ist, der durch eine Inquit-Formel geteilt wird, wird der Einschub mit Kommata abgegrenzt und danach klein weitergeschrieben.
»Abgeschlossener Satz«, Inquit. »Abgeschlossener Satz.« »Unterbrochener«, Inquit, »Satz.«
»Hallo?«, fragt Hans. »Ist jemand zu Hause?« »Das kommt daher«, erklärt Hans, »dass du deine Nase schnäuzt, bevor du das Taschentuch überhaupt gezückt hast.«

Diese Schreibweise ist auch eine häufige Fehlerquelle. Daher sollte man den Einschub höchstens dann benutzen, wenn die wörtliche Rede unterbrochen wird. Ansonsten sollte man wie beim obigen Beispiel mit einem Punkt abschließen und einen neuen Satz beginnen.

Bei Verben, die nicht für die Figuren- oder eine Gedankenrede benutzt werden, werden ganz normale Sätze gebildet. Bei Reihenfolge von Subjekt und Prädikat wird nicht umgedreht!
Aussagesatz. »Direkte Rede.« »Direkte Rede.« Aussagesatz.
Er reicht ihr die Hand. »Guten Tag!« »Guten Tag.« Er reicht ihr die Hand.
»Unterbrochener«, Einschub, »Satz.«
»Ich heiße nicht nur Heinz Erhardt«, der Dichter machte eine theatralische Pause, »sondern Sie auch herzlich willkommen.«

.Falsch:

»Das kommt daher«, schüttelt Hans den Kopf.

Kopfschütteln macht auch keinen Laut. Vielleicht klack klack, wenn die Wirbel nicht gut sitzen, aber auf keinen Fall flüstern die Knochen »Das kommt daher«. Bei lachen oder grinsen gehen die Meinungen auseinander. Kann man Wörter grinsen oder versteht man grinsen als grinsend reden? Ich überlasse es euch.
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