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Afro-Frisuren: Eine kleine Einführung

Afro-Frisuren waren bereits in der Vergangenheit ein Grund für Unterdrückung, Misshandlung, physische und psychische Gewalt. Deshalb ist es wichtig, dass man sich auch mit der Geschichte Schwarzer Haarkultur auseinander setzt, wenn man BIPoC in den eigenen Geschichten aufnehmen möchte.


Natürlich könnte man sie alle einfach schwarzes glattes Haar haben lassen. Aber es geht so viel mehr. In meinem Beitrag liegt der Fokus erst einmal auf den USA, da viele Romane gerne dort angesiedelt werden.

Die Geschichte von Afro-Haaren beginnt weit vor der Sklaverei. Alles in einen Beitrag zu packen ist nicht möglich. Deswegen werde ich mich mit wichtigen Wendepunkten beschäftigen, damit ein Verständnis für die Schwarze Haarkultur geschaffen werden kann, auf welcher man dann aufbauen kann.

Während des Sklavenhandels in den USA wurden Schwarze Frauen gezwungen ihre natürlichen Haare zu verstecken und im schlimmsten Fall wurden sie einfach abrasiert. Dieser Schritt wurde oftmals damit begründet, dass ihre Haare das Interesse der weißen Männer weckte und sich die weißen Frauen bedroht fühlten. Denn auch damals, als Schwarze Menschen als Besitz galten, wurden sie exotisiert und hypersexualisiert.

Darüber hinaus waren Haare ein Statussymbol, mit welchem man Alter, Religionszugehörigkeit, regionale Zugehörigkeit uvm. angeben konnte. Das Abrasieren der Haare hat Schwarze Menschen zusätzlich symbolisch ihrer Herkunft beraubt. Später wurden Frisuren dazu benutzt, um Fluchtwege in die Haare einzuflechten als Zeichen des Widerstands.

Später begannen vor allem Schwarze Frauen ihre Haare chemisch zu glätten. Denn das Vorurteil, dass Afro-Frisuren für Unprofessionalität und Dreck standen, war in der Gesellschaft weit verbreitet und ist es auch heute noch. Dabei sind die Mittel, die verwendet werden, um die Haare zu glätten sehr schädlich für den Körper. Wenn man falsch damit umgeht, kann man schwere Verbrennungen und Haarausfall davontragen. Dennoch ist diese Praxis weit verbreitet, weil uns das eurozentristische Schönheitsideal von klein auf beigebracht wird. Ältere Generationen tragen deshalb Perücken, die ihre natürlichen Haare verbergen. Sie haben die rassistische Behandlung so internalisiert, dass sie ihre Kinder dazu drängen, ihre Haare zu verstecken oder zu glätten. Deshalb sind aber noch lange nicht alle Schwarze Menschen, die Perücken tragen von internalisiertem Rassismus betroffen!

Auch heute noch gibt es übergriffige Regelungen an Schulen und Arbeitsplätzen in den USA, die bestimmte Frisuren von Schwarzen Menschen verbieten, weil sie „unhygienisch“ oder „unangebracht“ wären. Auch die starke Verknüpfung Schwarzer Haare mit Drogen, Gewalt, Unzuverlässigkeit und mangelnder Intelligenz ist verbreitet. In Deutschland gelten zwar keine Verbote bezüglich Schwarzer Frisuren, allerdings versuchen die Deutschen das Tragen von Kopftüchern in öffentlichen Räumen zu unterdrücken. → Ähnlicher Gedankengang.

Wenn Schwarze Menschen sich dafür entscheiden, ihre Haare natürlich wachsen zu lassen, dann wird das noch immer als ein politisches Statement gesehen. Die Entscheidung, wie man mit dem eigenen Körper/den eigenen Haaren umgeht, kann daher nie eine rein optische Sache sein. Das basiert unter anderem auf der Black-Power-Bewegung der 60er und 70er Jahre in den USA, wo Schwarze Menschen sich ihre Afros haben wachsen lassen. Wer mehr dazu lesen möchte, kann sich den Artikel in der Vogue durchlesen. Es lässt sich auf jeden Fall zusammenfassen, dass Schwarze Frisuren, die Natural Hair Movement etc. immer noch als Empowerment gesehen werden und dadurch einen politischen Charakter erhalten, anstatt einfach eine persönliche Präferenz widerspiegeln zu dürfen.


Es ist daher wichtig bei der Recherche zu BIPoC-Charakteren sämtliche Bereiche der Diskriminierung zu beachten und diese nicht zu reproduzieren. Deshalb gehe ich in meinem zweiten Beitrag näher auf gängige Frisuren ein und versuche Anstöße zu geben, die einem beim Beschreiben eben jener Frisuren helfen könnten.

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