Da der Beitrag von Writing with Color aus dem englischsprachigen Raum stammt und die vorgeschlagenen Begriffe in der wörtlichen Übersetzung nicht auf gleiche Weise für die deutsche Sprache funktioniert, ist dieser Blogbeitrag eine Mischung auf dem übersetzten Text und meinen Anmerkungen.
Nachdem wir in Hautfarben-Guide: Nahrungsmittelvergleiche besprochen haben, dass Nahrungsmittel nicht für Vergleiche geeignet sind, fragten viele von euch, wie man ansonsten Hautfarben beschreiben kann. Und genau darauf wollte ich [Colette] gerade zu sprechen kommen. Im zweiten Teil von diesem Guide stelle ich Wörter vor, mit denen man die Hautfarbe benennen kann, wobei ich versuche, es mit Bild- und Satzbeispielen zu verdeutlichen.
Lasst uns anfangen!
Die Basisfarben
Schwarz | Braun | Beige | Weiß | Rosa
»Sie hatte braune Haut.«
Diese Ausdrucksweise ist absolut perfekt. Ein simples Braun oder Beige beschreibt die Hautfarbe der Romanfigur ausreichend. Die Farben stehen für sich allein und funktionieren, auch ohne dass man ins Detail gehen muss – und vor allem sind sie garantiert klischeefrei.
Komplexe Farbbezeichnungen
Umbra | Sepia | Ocker | Siena | Terrakotta
Gold | Loh | Taupe | Khaki | Chamois*
Dies sind eher selten benutzte Wörter. Einige sind reine Farbbezeichnungen, andere haben noch eine weitere Bedeutung. Vielleicht wollt ihr sie nachschlagen, ob herauszufinden, welche Assoziationen sie erwecken können. [Anmerkung: Oder den Spoiler aufklappen. 😉]
Diese komplexen Farbbezeichnungen können für sich allein stehen, aber auch mit den Basisfarben kombiniert werden, um den Farbton genauer zu beschreiben. Da die Wörter jedoch eher ungebräuchlich sind, könnt ihr sie in einem Nebensatz zu erläutern, damit sie Leser*innen ein Bild vor Augen haben, ohne dass sie den Begriff im Wörterbuch nachschlagen müssen.
»Er war groß und schlank, und seine Haut war wie Terrakotta, rötlich braun.«
»Seine Haut hatte einen Ocker-Ton, sanft braun, wie wenn der Wald von Licht durchflutet wurde.«
Modifikatoren
Modifikatoren definieren ein Wort genauer. Sie sind meist Adjektive und können benutzt werden, um Hautfarben konkreter zu benennen.
d u n k e l – t i e f – s a t t – k ü h l
w a r m – m i t t e l – g e b r ä u n t
h e l l – z a r t – b l a s s
Zum Beispiel: Sattes Schwarz, dunkles Braun, warmes Beige, blasses Rosa …
Diese genannten Modifikatoren funktionieren am besten in Kombination mit Farben, können aber auch für sich allein stehen, wie zum Beispiel gebräunt, blass oder hell – wobei »gebräunt« häufiger für hellhäutige Menschen benutzt wird. Wenn ich viel Sonne abbekomme, also gebräunt bin, hat meine Haut einen dunklen, satten Braunton. Wenn ich im Winter blass werde, habe ich eher eine gelbbraune Hautfarbe.
Bitte beachtet, dass »dunkel« als allein stehender Begriff angreifend und verletzend sein kann, aber vor allem uneindeutig ist. Meiner Erfahrung nach bezeichnen viele weiße Leute Halle Berry als dunkel, während sie für mich und für die meisten Schwarzen Menschen light-skinned [hellhäutig] ist. Weil jede Person eine eigene Definition von »dunkel« hat, wirft »dunkelhäutig« manchmal mehr Fragen auf, als es beantwortet. Deshalb wäre es von Vorteil, die Farbe konkret zu benennen.
Untertöne
Untertöne sind die Farbnuancen oder Schattierungen, die die Hautfarbe genauer bestimmen.
Um ein noch genaueres Bild von der Hautfarbe zu schaffen, eignen sich die Untertöne. Wie man auf dem Bild erkennen kann, gibt es einen Unterschied zwischen brauner Haut mit warmen orangeroten Untertönen (Kelly Rowland) und brauner Haut mit kühlen Untertönen (Rutina Wesley).
»Ihre Wangen leuchteten bronzen, wenn sie lächelte.«
»Seine ockerfarbene Haut hatte immer einen rosafarbenen Hauch, so als wäre er gerade einen Kilometer gelaufen.«
»Farahs hellbraune (‘fawn’) Haut war durch die Sommersonne fleckig und sommersprossig geworden. Selbst nachdem der Herbst ins Land gezogen war, haftete die ungleichmäßige Bräune immer noch wie eine Klette an ihrer Haut, während die Sonne dem seidigen rotbraunen Ocker ihrer Mutter einen satten Ton verliehen hatte.«
Aus meiner Kurzgeschichte »Where Summer Ends« aus der Anthologie Strange Little Girls.
Die Hautfarbe spiegelt auch den Charakter der Figur wider, und so kann man die Mehrdeutigkeit der Farbnamen nutzen, um Assoziationen zu erwecken. »Fawn« ist die Bezeichnung für eine helle gelbbraune Farbe, bedeutet aber auch »Rehkitz«. Ein Kitz ist klein und scheu. Das passt perfekt zu dem Charakter meiner schwer traumatisierten Figur.
Obwohl ich es bevorzuge, nur die Basisfarben für Hauttönen zu benutzen, habe ich keine Berührungsängste mit kreativen Beschreibungen. Manchmal habe ich meinen Spaß daran, die Figuren auf poetische Weise zu beschreiben.
Dieser Artikel gehört in die Reihe »Hautfarben«. Mehr Beiträge findet ihr hier:
- Warum Hautfarbe allein nichts aussagt Teil 1.
- Warum Hautfarbe allein nichts aussagt Teil 2. (Folgt demnächst)
- Ein Guide zur Beschreibung von Hautfarben I: Nahrungsmittelvergleiche
- Ein Guide zur Beschreibung von Hautfarben II: Wörter für Hautfarben (Basics)
- Ein Guide zur Beschreibung von Hautfarben III: Wörter für Hautfarben (Komplexe Beschreibungen) (Folgt demnächst)
Erstens Danke für den Beitrag. Ich arbeite gerade an einem Fantasy-Werk in einer Welt wo der übliche Hauttyp zwischen einem Mittelmeer/orientalischen Hauttyp bis hin zu einem nord-zentral afrikanischen Hauttyp (wenn das sinn ergibt) schwankt, deswegen suche ich natürlich verzweifelt nach Möglichkeiten klar zu machen, dass meine Charaktere alle die verschiedensten Brauntöne haben, ohne jemanden zu beleidigen/verletzen mit unbedachten Vergleichen.
In diesem Sinne würde ich mich freuen, wenn der 3. Teil bald noch kommen sollte, damit ich vielleicht noch etwas mehr Inspiration finde wie ich meine verschiedenen Charaktere in meinem Kopf am besten übermittelt bekomme.
Vielen Dank für deinen Kommentar!
Der nächste Beitrag ist ein bisschen aufwändig, weil für den deutschen Sprachraum einiges nicht übernommen werden kann. Aber ich arbeite daran!