Plotting besteht ja nicht nur aus dem Ausfüllen eines Plot-Modells – es gibt ja auch noch eine Figur, die sich entwickeln möchte, und eine Welt, in die die Geschichte eingebettet werden muss. Grob gesagt, kann man das ganze Roman-Schreibe-Zeug in drei Kategorien stecken: Handlungstruktur, Figurenentwicklung, Weltenbau. Leider kann man sie nicht linear abarbeiten, weil sie sich gegenseitig bedingt.
Aber wie soll man es dann machen?
Plottet man in allen Kategorien zu Ende, damit bevor man mit dem Schreiben beginnt? Schreibt man zuerst die Geschichte runter und korrigiert hinterher den Plot? Schreibt und plottet man parallel, weil der eine Prozess erst Erkenntnisse für das andere bringt?
Das Letzte kann ganz gut hinhauen; ich habe noch nie jemanden erlebt, der strikt erst trennt, und auch noch nie jemanden, der alle Details in allen Kategorien bedacht hat, bevor er anfängt zu schreiben. Selbst Hardcore-Plotter gehen mal einen Schritt »zurück«, um neue Erkenntnisse einzubauen.
»Zurück« ist in Anführungszeichen geschrieben, weil ich es nicht als Zurück sehe. Man hat ja keine Details vergessen (selbst wenn!), sondern erfährt erst bestimmte Dinge vom Plot oder den Figuren erst, wenn man einige Schritte gelaufen ist. Genauso wie man erst Tischbeine an die Platte schraubt, den Tisch an den gewünschten Platz stellt und dann wieder an den Beinen herumschraubt, um die Höhe einzustellen (dieser Vergleich funktioniert wahrscheinlich nur für Menschen mit Altbau-Erfahrungen). Und dann den Tisch doch noch mal ein bisschen verrückt. Und die Beine nachjustiert. Und …
Auf den Plotting-Prozess bezogen ist es so, dass man die Figur kennen muss, um sie auf ihre Heldenreise zu schicken. Es ist ja nicht so schlau, ihr die Aussicht auf den Heiligen Gral schmackhaft machen zu wollen, wenn sie gerade von der Catering-Firma gekündigt wurde und man sie mit Schüsseln jagen kann.
Nun sind es dennoch ein großer Haufen an plotbaren Faktoren, die man beachten könnte. Folgende stehen bei mit auf der Liste des erfolgreichen Plottings.
- Hauptfigur
- Steckbrief
- Figurenpitch (Ziel, Konflikt, Motivation in einem Satz – eignet sich auch super für die Figurenliste im Exposé)
- Figurenpsychologie (Lügen, Traumata, wahre Bedürfnisse, Erkenntnis)
- Welt
- plot- und figurenrelevante Faktoren
- Hauptplot
- Prämisse
- Pitch
- Plotpunkte (die einzelnen Punkte im Plot-Modellen)
- Exposé
- Szenenliste
- Skizzierte Szenen (spontane Ideen niederschreiben, ungeachtet ob ihr diese Szenen braucht – sie dient dazu, die Figuren und die Welt kennenzulernen)
- Nebenfiguren
- Subplots und Nebenplots
- Recherche
Bleibt nur noch die Frage: Wo fange ich an?
Ich bin so fies und gebe gar keine Hilfe, stattdessen sage ich, dass es euch überlassen bleibt, wo ihr anfangt. Jeder kann am besten darüber urteilen, was dem eigenen Roman guttut. (Es müssen auch nicht alle Punkte abgehakt werden, weil es zum Beispiel in simplen, geradlinigen Romanen keine Nebenplots gibt. Oder weil man weder Exposé noch Szenenliste braucht. Oder weil Recherche überbewertet ist. ;))
Aber er gänzlich hilflos ist, kann sich die Oktoberimpulse 2017 anschauen. Wir haben zwar nicht von null an geplottet, haben jedoch die genannten Faktoren überprüft. Eine andere Plotting-Methode ist die Schneeflockenmethode von Ingermanson. (Habt ihr Interesse daran?)
- Welche Faktoren bezieht ihr in euer Plotting ein?
- Habt ihr eine bestimmte Reihenfolge? Wenn ja, welche?
Hallo Vickie!
vielen Dank für, ich duze jetzt einfach mal, Deine schöne Seite.
Nach dem Durchforsten ist mir schon einiges klarer geworden und mein Bestseller kann beginnen…*huströchel*
Ich habe absolut nichts dagegen, wenn Du Deinen Internetauftritt noch ausbaust! *zwinker*
Vielen Dank für den Kommentar!
Machen wir einen Deal, du schreibst an deinem Bestseller und ich an meinem Blog? 🙂