Kunst kommt von Können.
Käme sie von Wollen, hieße sie Wunst!
Es gibt diese leidige Diskussion über Kunst und Kreativität beim Schreiben. Während einige Leute behaupten, dass das Schreiben ein Handwerk sei, beharren andere darauf, dass Schreiben Kunst sei, und sie sich deshalb in ihrer „kreativen“ Arbeitsweise nicht einschränken wollen.
Keiner braucht sich für seine Werke oder seine Herangehensweise zu rechtfertigen. Das einzige Problem bei dieser Argumentation ist, Kunst mit Kreativität gleichzusetzen. (Und Malerei mit Kunst!)
Unter Kunst versteht man die verschiedene Kunstgattungen: Die Bildende Kunst (Malerei, Fotografie, Architektur, …), die Darstellende Kunst (Tanz, Theater, Film …) oder die Angewandte Kunst (Ikebana, Origami, Kalligrafie, Buchdruck, …).
Kunst ist ebenfalls „das Können, besonderes Geschick, [erworbene] Fertigkeit auf einem bestimmten Gebiet“, also „jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung,Vorstellung und Intuition gegründet ist“.
Jeder Künstler weiß, dass man am Anfang das Basiswissen benötigt. Für den Maler bedeutet das zum Beispiel Theorie über Körperproportionen, Perspektive oder Farbenlehre, Techniken der verschiedenen Utensilien. Der Schriftsteller beschäftigt sich mit Orthografie und Grammatik; mit Dramaturgie und Stilmitteln, mit Weltenbau und Figurenerschaffung. Danach kommt der lange Weg der Übung, für die man die Wahrnehmung benötigt. Das bedeutet abmalen (sei es ein Stillleben oder Fotografie) oder eben lesen, lesen und lesen … und Fingerübungen. Die Vorstellung braucht man, wenn man sich an keiner Referenz bedient. Man hat sich die Basics angeeignet und gelernt, wie die Meister es tun. Nun ist man selbst an der Reihe. Und um ein individuelles Werk zu schaffen, kommt nun die Intuition, die Kreativität ins Spiel.
Ohne Kreativität kann man ein solides Werk schaffen. Nichts Brillantes, aber auch nichts Schlechtes. Die Kreativität ist die Zutat, um dein Werk unverwechselbar zu machen.